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Das Gymnasiums Werndlpark trauert

Das Gymnasiums Werndlpark trauert

Liebe Eltern und Erziehungsberechtigte!

Seit gestern weht die schwarze Fahne vor unserer Schule. Unerklärliche Gewalt an Schulen und damit an der verletztlichsten Gruppe unserer Gesellschaft, die bisher oft so weit weg erschienen ist, ist uns plötzlich und unvermittelt sehr nahe gerückt. Ich kann mich den vielen Äußerungen aus Politik und Gesellschaft nur anschließen, auch wenn niemand dafür die richtigen Worte finden kann – es gibt sie schlichtweg nicht.

Die Bundesregierung hat eine dreitägige Staatstrauer angesetzt. Ein Teil dieser Trauerzeit ist eine bundesweite Gedenkminute, die wir heute um 10.00 Uhr in allen Klassen begehen. Ich habe die Lehrer*innen gebeten, gut auf die Gruppe und die Situation zu achten. Von einer allgemeinen Versammlung der Schulgemeinschaft sehen wir ab – sie würde in die nun notwendige Stille eine zu starke Unruhe bringen.

Ich kann mir vorstellen und verstehen, dass nun Ängste und Sorgen bei Ihnen als Eltern, aber auch bei unseren Schüler*innen aufkommen. Wie können wir verhindern, dass auch uns und unseren Kindern so etwas Schreckliches geschieht?

Die ehrliche Antwort ist: Wir können es nicht – zumindest nicht restlos. Öffentliche Orte, Gebäude und Veranstaltungen sind in den vergangenen Jahren immer öfter zum Ziel von Terror und Gewalt geworden, und sie werden sich leider nie vollständig schützen lassen. Gerade Schulen können keine Festungen sein, sondern werden immer Orte der Offenheit und des Austausches bleiben. Solche Orte leben von einem Vertrauen, das wir weiter leben und stärken wollen.

Selbstverständlich setzen wir uns als Schule aber damit auseinander, wie wir Ihre Kinder bestmöglich schützen können: Vor psychischer und physischer Gewalt im Alltag, aber natürlich auch von Bedrohungen von außen. Wie alle österreichischen Schulen erarbeiten auch wir in diesem Schuljahr ein umfangreiches Kinderschutzkonzept, das unter anderem auch ein Procedere bei Bedrohungen und in Extremsituationen beinhaltet. Unsere klaren Richtlinien für den Zutritt zum Schulhaus stellen klar, dass schulfremde Personen immer angesprochen oder gemeldet werden müssen, wenn sie sich nicht im Sekretariat angemeldet haben. In solchen – bisher sehr selten aufgetretenen Fällen – wird umgehend die Polizei verständigt, die auch aufgrund ihrer Nähe zu unserem Schulhaus schnell die entsprechenden Schritte setzen und unerwünschte Personen aus dem Haus begleiten kann. Ich bitte daher auch alle Eltern, nicht einfach zu den Klassen ihrer Kinder zu gehen, ohne sich vorher im Sekretariat anzumelden. So können Irritationen und Konflikte vermieden werden.

Auch in Extremfällen ist die Expertise und Einsatzleitung der Behörden für die Koordination aller Maßnahmen maßgeblich – das zeigen auch die inzwischen leider zahlreichen Erfahrungen mit Bombendrohungen an österreichischen Schulen, die von der Polizei in Zusammenarbeit mit den Schulen allesamt geordnet und sicher abgewickelt werden konnten. Allen Schulen sind dafür Ansprechpartner*innen bei der Polizei zugewiesen, mit denen wir im Austausch stehen und unsere Konzepte entwickeln.

In der aktuellen Situation es besonders wichtig, mit Kindern und Jugendlichen über die ausgelösten Ängste und Sorgen zu reden. Das wird im Unterricht geschehen können, braucht aber auch darüber hinaus Räume, Zeit und Ressourcen. Es gibt dazu zahlreiche gute und hilfreiche Angebote – zum Beispiel:

Auch die Schulpsychologie der Bildungsdirektion Oberösterreich kann bei der Begleitung in Krisensituationen, vor allem aber präventiv bei der Bearbeitung psychischer Krisen helfen. Als erste Anlaufstelle in der Schule haben unsere Schüler*inneberater*innen Prof. Christina Schörkhuber und Prof. Manuel Schmalnauer immer ein offenes Ohr – so wie sicherlich auch alle anderen Lehrer*innen, die gerne weiterhelfen oder weitervermitteln. Das gilt für Ängste und Sorgen genauso wie für Situationen, in denen sich Gefühle wie Wut, Enttäuschung oder Hilflosigkeit aufbauen. Wir verstehen uns nicht als Bildungsanstalt, sondern als Bildungsgemeinschaft und geben allen Schüler*innen unabhängig von ihren Leistungen, ihrem Verhalten oder ihrem Hintergrund jederzeit die Möglichkeit, über ihre Sorgen, Probleme und Anliegen ins Gespräch zu kommen.

Die Trauer der Eltern, der Mitschüler*innen und der Lehrer*innen am BORG Dreierschützengasse in Graz ist für uns alle unvorstellbar. Verbunden mit allen anderen österreichischen Schulen fühlen wir mit ihnen. Gemeinsam sind Leid und Angst zwar immern noch unendlich schwer, aber doch etwas gestützter und gestärkter zu ertragen. 

‍Mag. Florian Bachofner-Mayr, MA MSc
Direktor