12 Schülerinnen und ein Schüler besuchten im Schuljahr 2019/20 den Kurs: „Projekt Verantwortung“. Ein ganzes Schuljahr lang (abgekürzt wegen CoVID19) engagierten sie sich zwei Stunden pro Woche in sozialen Institutionen im Raum Steyr und Steyr-Land.
Leider konnten wir aufgrund der aktuellen Situation in diesem Jahr kein „Verantwortungsfest“ für die Schüler/innen, Eltern und Projektpartner/innen veranstalten. Wir entschieden uns daher für ein „privates Verantwortungsfest“, in dessen Rahmen die Schüler/innen aus ihren Tagebüchern vorlasen, zahlreiche Fotos gezeigt wurden und über die Erfahrungen an den Projektorten reflektiert wurde.
Warum „Verantwortung“ lernen?
Hans Jonas warnte bereits 1979 in seinem Buch „Prinzip der Verantwortung“ davor, dass es dem Menschen durch die technischen Fortschritte und die globalen Strukturen zunehmend schwerfallen würde, den Zusammenhang zwischen ihren Handlungen und den Auswirkungen dieser zu erfassen. In dem Begriff Verantwortung steckt das Wort: Antwort. Somit hat Verantwortung eine dialogische Struktur, die sich mit der Systemstruktur der modernen, globalisierten Welt schwer vereinbaren lässt. Für wen, für was bin ich heute verantwortlich? Wem muss ich antworten? Verantwortung scheint eine vollkommen beliebige Kategorie geworden zu sein.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Verantwortung überall vorhanden ist. Wir leben in kleinen Systemen der Zugehörigkeit und Verbundenheit. Im Kreis meiner Familie nehme ich die Verantwortung für meine Mitmenschen mehr war, als in weiteren Kreisen, welche beispielsweise die Auswirkungen meines Konsumverhaltens in einer globalisierten Welt betreffen. Da wir uns globalisierte Lebensbedingungen geschaffen haben, ist es von großer Bedeutung, über die eigenen persönlichen Kreise hinauszudenken, damit die Verantwortung auch in anderen Bereichen wahrgenommen werden kann.
In diesem Kurs verlassen die Schüler/innen „den geschützten Raum“ der Schule und übernehmen Verantwortung für unsere Gesellschaft. Sie können durch die Erfahrung, für andere Menschen verantwortlich zu sein, persönlich wachsen, Werte erspüren und den unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem eigenen Tun und den Auswirkungen auf das Gegenüber erleben. Diese derart komplex gewordene Welt braucht junge Menschen, die über die Auswirkungen ihrer Entscheidungen nachdenken und versuchen, vorausschauend, werteorientiert und somit verantwortungsvoll zu handeln. Es geht in diesem Kurs um die Erfahrung, die Verbundenheit und Verantwortung, die damit einhergeht, wahrzunehmen und daraus zu lernen.
Wir danken den Projektpartner/innen für die Bereitstellung von Praktikumsplätzen und die tolle Betreuung. Ein großes Danke an all unseren Verantwortungsschüler/innen, die so engagiert mitgemacht haben. Herzlichen Dank auch an unseren Direktor Joachim Reimitz, der dieses Projekt ins Leben gerufen hat und „seine schützende Hand darüber hält“.