So muss ein Wintertag sein.
Weiße Flocken, die vom Himmel tanzen, das Knirschen von Schnee unter meinen Stiefeln. Der Himmel bedeckt von trüben Wolken, nur ein Sonnenstrahl, hie und da.
Die Zeit, so wie sie sonst Chef unserer Tage ist, scheint verstummt zu sein für den Moment. Nur das Rauschen des nahen Flusses, der sich kraftvoll durch die gefrorenen Erdreicher schlängelt, erinnert an den sonst gewohnten Fluss der Zeit.
Das Pfeifen des Windes, wie er die zarten Flocken unsanft hin und her peitscht, vermischt sich mit dem Klingen der Eiszapfen, die von den roten Kupferdächern baumeln, zu der unverkennbaren Melodie tiefer Wintertage.
Schneeschaufelnde Männer, im Schneetreiben lachende Kinder, Mütter, die Tee vorbeireiten, -das altbekannte Schauspiel belebt das Land. Gefrorene Teiche und Tümpel müssen Kratzen und Schaben tanzender Schlittschuhe ertragen, während Bäume unter dem Gewicht der Schneemassen ächzen, die ihre Äste bedecken.
Wie ein Mantel des Schweigens umhüllt der Schnee die Landschaft, die Welt ist ruhig für den Augenblick. Wälder, die zuvor trist und dunkel waren, erscheinen in neuem Glanz. Moos und Steine, Blätter und Stämme, alle sind sie verziert mit tausenden feinen Eiskristallen. So zierlich und gebrechlich, dass die kleinste Berührung fürchtet, sie könnte das Kunstwerk zerstören.
Alles in dieser Zeit ist von kurzer Dauer. Die Spuren, die man am Abend hinterließ, sind am Morgen verschwunden. Die Schneeflocken, die in den erwartenden Handflächen landen, sind im selben Augenblick verronnen. Alles ist vergänglich. Doch ist es nicht das, was den Winter so magisch werden lässt?
von Ronja Gruber (6C)